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Mittwoch, Juli 14, 2004
 
"Macht bekommt man nicht, Macht nimmt man sich."


Das hat meine Chefin gestern im Rahmen einer Besprechung in den Raum gestellt. Ich bin mir nicht sicher ob ich das als Aufforderung verstehen soll, gehe aber vorsichtshalber mal davon aus. Im Rahmen der Besprechung hat sich auch mal wieder gezeigt, dass der öffentliche Dienst ein Schutzraum ist, in dem man ohne negative Konsequenzen befürchten zu müssen, seine ganz persönliche Vorstellung vom harten Karriere-Typ ausleben kann. In jeder normalen Firma geht man ja als intriganter Sack immerhin das Risiko ein, dass jemand das einschlägige Instrumentarium besser beherrscht, oder das Arbeitsergebnis nicht stimmt und man am Schluss stempeln gehen muss.
Nicht so im öffentlichen Dienst. Ausgestattet mit faktischer Unkündbarkeit und bar jeder verbindlichen Zielvorgaben darf jeder Gruppenleiter sich aufführen, als kämpfte er um den Vorstandsvorsitz. Ich sollte wohl eher "Gruppenleiterin" sagen, denn witziger Weise sind die Beteiligten relativ häufig Frauen, die sich darin gefallen, zu bekennen, dass sie Macht gut finden und Karriere machen wollen, und da durchaus mit harten Bandagen zu kämpfen bereit sind.
Nun ist das ja an sich nichts Schlechtes, aber wenn ich Mitte 30 wäre und mit einem mittelmäßigen BAT-Vertrag ausgestattet, dann würde ich nicht lauthals verkünden, dass ich Macht geil finde. Das wirkt, wie wenn einer mit Mitte 60 bekennt, dass sein Lebensziel ist, einen Rolls Royce zu fahren, und danach im Käfer wegfährt.


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